Werder Bremen – Blindes Eintauchen in den Abgrund

Attraktiver Fußball, viele Tore und eine Mannschaft, die um einen europäischen Liegeplatz kämpft . . .

Frank Baumann und Florian Kohfeldt dachten, sie hätten es geschafft, eine Mannschaft zu schaffen, die all diese Dinge tun könnte. Doch im Laufe der Saison stellt sich heraus, dass die „Grünen und Weißen“ in großen Schwierigkeiten stecken. Niederlagen gegen vermeintlich schwächere Gegner, eine Verletzung nach der anderen bei Schlüsselspielern und die undichteste Abwehr der Liga haben bisher zu Werders Untergang beigetragen. Das letzte Mal, als Werders Abwehr so schlecht war, wurde sie am Ende der Saison abgesetzt.

Die Alarmglocken läuten nicht

Allein diese Tatsache dürfte schon einige ernsthafte Schockwellen durch die Umkleidekabine im Weserstadion auslösen. Nach dem Spiel gegen Hoffenheim schien Kapitän Davy Klaassen jedoch nicht allzu besorgt zu sein. Der Sieg gegen Düsseldorf habe gezeigt, wozu die Mannschaft in der Lage sei, sagte der Kapitän der Presse und fügte hinzu, dass die 0:3-Niederlage gegen Hoffenheim ein verrücktes Ergebnis sei. Klaasen ging sogar so weit zu sagen, dass die Partie eher wie ein Unentschieden als eine schwere Niederlage für seine Mannschaft ausgespielt wurde.

Es stimmt zwar, dass Hoffenheim sich einfach zurücklehnte, Druck aufnahm und darauf wartete, dass Werders Verteidigung Fehler machte, aber man fragt sich, auf welches Spiel sich Klaassen bezog. Werders Angriff schaffte keine einzige klare Chance gegen einen Gegner, der einen seiner schwächeren Tage hatte. Hoffenheim brauchte eigentlich nur darauf zu warten, dass die Werder-Verteidigung einen ihrer Schuljungenfehler machte. Dreimal mussten die Männer in Grün und Weiß nachgeben und schenkten ihren Gegnern aus Sinsheim einen ihrer leichtesten Auswärtssiege der Saison.

Kann Kevin Vogt die Abwehr verstärken?

Wenn man bedenkt, dass Werder in den letzten zehn Jahren die meisten Tore aller Mannschaften in den fünf größten europäischen Ligen kassiert hat, ist es nicht wirklich überraschend, dass die Grünen und Weißen einmal gegen den Abstieg kämpften. Es begann schon früh damit, dass fast die gesamte Abwehrreihe verletzungsbedingt ins Abseits geriet. U23-Kapitän Christian Gross musste in die A-Nationalmannschaft gebracht werden, damit Florian Kohfeldt genügend Verteidiger zur Verfügung hatte.

Seit dem schrecklichen Saisonstart haben sich Werders Verletzungsprobleme jedoch etwas gebessert. Es gibt derzeit zwei Mannschaften, die ihre Spieler häufiger ins Abseits gestellt haben als die Jungs aus dem Weserstadion.

Über den Winter konnte Frank Baumann die Dienste des ehemaligen Hoffenheim-Kapitäns Kevin Vogt sichern. Der 28-Jährige hat Florian Kohfeldt eine weitere dringend benötigte Option auf der Rückbank gegeben. Vogt ist schnell, gut mit dem Ball zu Füßen und gut in der Luft.

Angesichts seiner Fähigkeit, Angriffe von der Rückseite zu erzeugen, schien Kohfeldt den Wechsel zu einem Dreier im Rücken, bei dem Vogt in der Mitte spielt, eine logische Wahl zu sein.